TIBET                         

"Am Anfang war der Wind. Er erhob sich in einem leeren Raum, der keine Grenzen kannte. Der Wind drehte sich, wurde dicht und schwer und gebar einen riesigen doppelten kreuzförmigen Donnerkeil. Aus dem Donnerkeil quollen Wolken, aus den Wolken fielen Tropfen, jeder so groß wie ein See und sie fielen so lange bis sich "Gyatso", das Urmeer, bildete. Der Wind strich über das Meer, warf Wellen auf, die sich mit Schaum bedeckten, der immer dichter wurde, immer fester , bis die Erde entstand. Im Mittelpunkt des Universums erhob sich, groß wie ein Berg, eine vierkantige Säule aus Edelsteinen. Dort, und im Himmel darüber wohnten die Götter. Umgeben war der Götterberg von einem viereckigen See, der von goldenen Bergen begrenzt wurde. Sie wiederum waren von sechs quadratischen Feldern aus Wasser und Goldbergen eingeschlossen. Und jenseits des siebten, des äußeren Gebirgswalles, lag der äußere Ozean, in dessen Zentrum die vier großen Kontinente ruhten. Der westliche Kontinent sah aus wie ein Kreis, der nördliche wie ein Viereck, der östliche wie ein Halbmond. Der südliche Kontinent ist unsere Welt. Hier wohnen die Tibeter."

...aus einer uralten tibetischen Überlieferung, die von der Entstehung der Welt berichtet.

Oktober 2006


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